Gymnasialer Zweig in Bookholzberg geplant
NWZ 1. Februar 2011
Bildung Gemeinde will zwei Oberschulen beantragen – Kreis sorgt sich um Zukunft des Gymnasiums Ganderkesee
In Bookholzberg und Ganderkesee sollen aus Haupt- und Realschule jeweils Oberschulen werden. Der Schulausschuss berät Mittwoch darüber. VON HERGEN SCHELLING
GANDERKESEE - Bookholzberger Schüler, die das Gymnasium besuchen, müssen nach Ganderkesee fahren – noch, denn bald haben sie womöglich auch vor Ort eine Alternative: Die Gemeinde Ganderkesee will die derzeitige Haupt- und die Realschule Bookholzberg in eine Oberschule mit gymnasialem Zweig umwandeln.
Der Ausschuss für Schulen, Jugend und Sport wird über den Antrag an diesem Mittwoch, 2. Februar, ab 18 Uhr im Rathaus befinden. Auch für die Haupt- und Realschule Ganderkesee wird die Einrichtung einer Oberschule beantragt, jedoch ohne Gymnasial-Angebot. Beide Oberschulen sollen Ganztagsschulen sein.
Bekanntlich bereitet das Land Niedersachsen eine Schulreform vor, die im Sekundarbereich landesweit die Genehmigung von Oberschulen vorsieht. Die Beratungen über den Gesetzentwurf sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber bereits zum Schuljahresbeginn 2011/2012 sollen 100 bis 200 Oberschulen an den Start gehen, sagte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) am Montag gegenüber der NWZ. Die Gemeinde Ganderkesee möchte dann mit ihren beiden Haupt- und Realschulen möglichst schon dabei sein, deshalb positioniert sie sich früh, obwohl Anträge für das nächste Schuljahr noch bis zum 31. Mai gestellt werden können.
Der Schulvorstand der Haupt- und Realschule (HRS) Ganderkesee hat sich inzwischen einstimmig für die Einrichtung einer Oberschule ausgesprochen und auch einen gymnasialen Zweig befürwortet. Von Letzterem rät die Gemeindeverwaltung aber ab: Wegen der räumlichen Nähe von HRS und Gymnasium befürchtet sie eine „erhebliche Schwächung" des Gymnasiums Ganderkesee.
Diese Gefahr sieht die Gemeinde bei einem gymnasialen Zweig in Bookholzberg hingegen nicht, im Gegenteil: Durch ein entsprechendes pädagogisches Angebot wird „eine neue Bildungsqualität an diesem Standort" erwartet. Auch die Schulleitung der Realschule Bookholzberg – die eigentlich Schuljahr mit der Hauptschule zusammengelegt werden sollte – hält zum nächsten eine Oberschule mit gymnasialem Zweig für „einen sinnvollen Schritt zur Stärkung des Schulstandortes".
Skeptischer ist man beim Landkreis Oldenburg, der als Schulträger des Gymnasiums Ganderkesee dem Antrag zustimmen muss: „Die Auswirkungen sind im Moment noch nicht absehbar", meint Maik Ehlers vom Schul- und Hochbauamt der Kreisverwaltung. Mit derzeit rund 1100 Schülern habe Ganderkesee ohnehin ein eher kleines Gymnasium. Ein gymnasialer Zweig in Bookholzberg und möglicherweise noch eine weitere IGS in Delmenhorst könnten bedrohliche Auswirkungen für das Gymnasium haben.