Gute Noten fürs kooperative Lernen

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NWZ, 24. Mai 2012
 
Oberschule FDP fragt nach ersten Erfahrungen – Daniela Knipper wirbt für Hospitationen
 
 
Der Austausch mit dem Gymnasium sei noch ausbaufähig, erfuhren die Liberalen. Ähnliches gelte für die Ausstattung mit Sozialpädagogen.
von Karsten Kolloge
 
 
Auch der Lernstoff interessierte. Das Bild zeigt (stehend, von links) Christian Dürr, FDP Fraktionschefin Marion Daniel, Daniela Knipper, Ratsherr Hans—Jürgen Hespe sowie FDP-Geschäftsführerin Marion Vosteen. BILD:KARSTEN KOLLOGE
 
 
Bookholzberg - Als im August 2011 an der Ellerbäke die „Oberschule" ihre Arbeit aufnahm, da war das, so erinnert sich Schulleiterin Daniela Knipper, „für uns alle ein Sprung ins Wasser". Aber: „Das Schwimmen hat funktioniert." Wie gut, das wollten am Mittwoch Mitglieder der FDP Ganderkesee und MdL Christian Dürr erfahren.
 
Zunächst die Rahmenbedingungen: Die Oberschule war mit drei 5. Klassen gestartet – „großen Klassen", wie Knipper bedauerte. So bilden 28 Mädchen und Jungen die 5b, die die FDP am Mittwoch während des Mathe-Unterrichtes besuchte. Die Kinder mit verschiedenen Schullaufbahnempfehlungen, darunter auch Schüler mit der Empfehlung zum Gymnasium, werden im Klassenverband unterrichtet.
 
Dass die Schüler in Vierergruppen zusammensaßen, war kein Zufall. Das selbstständige und kooperative Lernen sei ein zentraler Teil des pädagogischen Konzeptes, erfuhren die Liberalen von Klassenlehrerin Katharina Leisse, die zugleich die didaktische Leitung der Schule innehat. Ganz bewusst würden Gruppen aus lernstärkeren und -schwächeren Schülern zusammengestellt.
 
Und der Effekt? Stärkere Schüler „übernehmen Helferaufgaben", schwächere „werden mitgezogen". Früher habe sie als Hauptschullehrerin erlebt, wie Schüler sich gegenseitig „runterziehen". Hier hingegen hätten sie nun einen Ansporn mitzumachen. Das klappe erstaunlich gut. Parallel sei es ein zentrales Anliegen der Oberschule, Teilleistungsstärken zu fördern, Fähigkeiten auszubauen, ergänzte Daniela Knipper.
 
Niedersachsenweit tausche man sich mit anderen Oberschulen aus, berichtete die Schulleiterin. Und mit dem Gymnasium Ganderkesee? Auch da finde ein Austausch statt, der aber noch „ausbaufähig" sei. Ausdrücklich warb Knipper für Hospitationen – nicht nur für Schüler, die wechseln wollen, sondern auch für Lehrer.
 
Für einen Austausch der Schulen warb auch der Landtagsabgeordnete Dürr. „Wir wollen eine Verzahnung des Systems." Die Entscheidung, auf welche Schule ein Kind nach Klasse 4 geht, „ist keine Entscheidung fürs Leben".
 
Bei einem Rundgang kam schließlich das Thema „Sozialpädagogen" aufs Tapet. Neben einer halben, vom Land finanzierten Stelle für den Bereich Berufsorientierung werde es demnächst eine weitere, von der Gemeinde finanzierte halbe Stelle geben, berichtete die Schulleiterin.
 
 
 
DK, 25.5.2012
 
Dürr überzeugt sich vom Projekt Oberschule
 
FDP-Landtagsabgeordneter besucht Ellerbäke
 
 
BOOKHOLZBERG (FB). Über Twitter hat FDP—Landtagsabgeordneter Christian Dürr seinen Besuch am Mittwoch in der Oberschule Ellerbäke angekündigt. Dort wollte er sich zusammen mit den FDP -Ortsverbandsmitgliedern Marion Daniel und Marion Vosteen von der Umsetzung des Schulmodells überzeugen.
 
 Als sie den Klassenraum der Klasse 5b betreten, sitzen 28 Schüler in Vierergruppen an ihren Tischen und schätzen im Matheunterricht Längenmaße. Die 5b ist eine der drei Oberschulklassen, die im letzten Jahr gestartet sind und die sich aus Schülern mit allen Schulempfehlungen, auch Gymnasium, zusammensetzen.
 
 Klassenlehrerin Katharina Leisse hat bewusst stärkere undschwächere Schüler an einen Tisch gesetzt: ,,Sie unterstützen sich gegenseitig", sagt sie. Das selbständige Lernen sei Teil des pädagogischen Konzepts. ,,Es geht erstaunlich gut", weiß Leisse.
 
 Schulleiterin Daniela Knipper blickt auf ein erfolgreiches erstes Oberschuljahr zurück. ,,Es hat gut funktioniert", sagt sie. Der Austausch mit anderen weiterführenden Schulen werde von ihrer Oberschule in ganz Niedersachsen gepflegt. Die Zusammenarbeit mit Gymnasien sei jedoch ,,ausbaufähig". Das Oberschulkonzept wurde für die Lehrerkollegen in einer Arbeitsgruppe im Vorfeld erarbeitet, berichtet Knipper. ,,Oberschule wird hier gelebt", sagt Christian Dürr. Das Projekt sei seinem Eindruck nach hier aufgegangen.
 
 Knipper kündigte an, dass im kommenden Schuljahr eine weitere Sozialpädagogenstelle durch die Gemeinde ermöglicht wurde. Dürr befürwortete diese Arbeit und sieht hier auch das Land in der Pflicht dieses zu unterstützen.