Besichtigung der Meyer Werft
Nordwest Zeitung, 15. 2. 2013
Blockbauweise von Ozeanriesen beeindruckt Schüler
SCHIFFSBAU Meyer Werft öffnet ihre Tore für Besucher - Aida Stella ist im Rohbau zu sehen
VON DEN SCHÜLERN DER KLASSE 8D DER SCHULE AN DER ELLERBÄKE
PAPENBURG – 11 Uhr; ein 47 Hektar großes Gelände mit riesigen Hallen, kalte, metallische Luft und beschlagene Fensterscheiben auf dem Weg zum Besucherzentrum.
In den Hallen und Docks der Meyer Werft in Papenburg arbeiten viele Menschen, die sich von den Besuchern nicht ablenken lassen, obwohl sie durch eine Glasscheibe beobachtet werden. Insgesamt
sind bei der Werft circa 3000 Menschen angestellt und weitere 10000 von Firmen aus der Umgebung beschäftigt.
sind bei der Werft circa 3000 Menschen angestellt und weitere 10000 von Firmen aus der Umgebung beschäftigt.
,,Die Titanic ist untergegangen, weil sie nicht in der Meyer Werft gebaut wurde", sagt Günther Döbber von der Papenburg Tourismus GmbH schmunzelnd. Mit Witz und Know how führt er immer
wieder Gruppen. wie unsere durch das Besucherzentrum, vorbei an verglasten Wänden, die einen Einblick in die beiden überdachten Baudockhallen geben.
wieder Gruppen. wie unsere durch das Besucherzentrum, vorbei an verglasten Wänden, die einen Einblick in die beiden überdachten Baudockhallen geben.
Als Erstes sieht man dort die riesigen Kreuzfahrtschiffe, für die die Meyer Werft weltweit bekannt ist. Die größten und berühmtesten Ozeanriesen der Werft sind die sogenannten Disney-Schiffe. Mit einem Eigengewicht von 70000 Tonnen und Platz für etwa 4000 Gäste und 1600 Mitarbeitern schippern sie über die Ozeane rund um die Welt.
( links ) Günther Döbber führte die Schüler durch das Besucherzentrum der Meyer Werft Papenburg. (rechts ) die AIDA Stella.
Aber auch die Aida-Schiffe können sich sehen lassen. Im Dock liegt derzeit die Aida Stella (ovales Bild), deren Rohbau fertig ist und voraussichtlich im Februar 2013 ausgedockt werden soll. ,,Die Fahrt über die Ems passiert rückwärts, damit die Schiffe besser die Kurve kriegen", erklärt Günther Döbber. Die Spielräume bei diesem Schiffsmanöver von der Werft bis zur Nordsee sind sehr eng. Jedes Mal, wenn ein Kreuzfahrtschiff die Werft verlässt, sehen sich Menschen aus ganz Deutschland das mSpektakel vor Ort an. Informiert über dieses Schauspiel werden die Besucher anhand eines kurzen Videos im Besucherzentrum.
Jährlich hat die Werft geschätzt Einnahmen von über einer Milliarde Euro, die sie aber nicht nur mit Passagierschiffen verdient; Die Wenigsten wissen, dass die Meyer Werft neben den Kreuzfahrtschiffen zum Beispiel auch Gastanker und Fähren baut. Bisher wurden auch 26 Transportschiffe für den Transport von Schafen, Kühen, Pferden und sogar Kamelen umgebaut. Bis 2015 ist die Werft ausgebucht und für 2017 gibt es auch schon einen ersten Auftrag.
A Spannend ist ein Besuch der Meyer Werft für Menschen jedes Alters. Nicht nur der Anblick der Passagierschiffe in den riesigen Docks aus nächster Nähe, sondern auch die Möglichkeit, sich eine Kabine genauer anzusehen, sich über Modelle und die Geschichte der Werft zu informieren und einen Einblick zu bekommen, wie die Schiffe gebaut werden, macht einen Ausflug lohnenswert.
Besonders beeindruckt waren wirdavon, dass Tausende von Arbeitern gleichzeitig an mehreren Schiffen arbeiten. Dies ist nur möglich, da die Schiffe überwiegend in der sogenannten Blockbauweise gefertigt werden. Das heißt, während der Schiffsrumpf im Dock geschweißt wird, entstehen die Kabinen in den Hallen einer benachbarten Firma und werden zu einem späteren Zeitpunkt nur noch in die jeweiligen Öffnungen eingesetzt und festgeschweißt, ähnlich wie bei einer Streichholzschachtel. ,,50 ist es möglich, dass ein Schiff fast fertig in der Halle liegt und daneben wird schon das nächste sichtbar - das ist beeindruckend", so Chantal, Schülerin der 8d.
Karriere bei der Meyer Werft
300 Auszubildende sind derzeit in zwölf Berufen, darunter Elektroingenieur, Schweißer oder Mechatroniker, bei der Werft beschäftigt. Mlndestvoraussetzung für eine Ausbildung ist ein guter Hauptschulabschluss.
Die Meyer Werft Ist eine der jüngsten Werften der Weit: Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt
bei 38 Jahren.
bei 38 Jahren.
Gegründet wurde die Werft 1795 von Willm Rolf Meyer. Mittlerweile wird sie in der 6. und 7. Generation geführt. Im Besucherzentrum sind viele Modelle aufgestellt, die die Entwicklung und den Fortschritt von über 215 Jahren Schiffbau dokumentieren.
Interview / Immer wieder neue Ideen
Günther Döbber (63) ist als Gästebetreuer der Papenburg Touristik GmbH auf der Meyer Werft tätig. Die Führungen machen ihm viel Spaß.
VON DEN SCHÜLERN DER 8D DER SCHULE AN DER ELLERBÄKE
FRAGE: Wer hat die Ideen für die ganzen Schiffe?
DOBBER: Auf der Werft sind mehrere Hundert Konstrukteure tätig, die aus den Plänen des Kunden und nach Rücksprache detaillierte Pläne ausarbeiten und sich immer wieder Neues einfallen lassen: ausgeklügelte Unterhaltungs- und Freizeitangebote wie zum Beispiel eine Willdwasserbahn für Disney, einen Golfplatz an Bord oder besonders schöne Wellness-Räume und Kabinen.
FRAGE: Was versteht man unter dem sogenannten Blockbauprinzip?
DOBBER: Stahlplatten werden bis zu einer Größe von 30 x 30 m hergestellt. Durch Weiterverarbeitung entstehen dann Sektionen so hoch wie ein Deck. Aus acht bis 14 Sektionen entsteht ein Blockaus Stahl, so wie auch Kinder aus 8 bis 14 Legosteinen einen Block herstellen. Sektionen wiegen ungefähr 50 bis 70 Tonnen, Blöcke circa 400 bis 800 Tonnen, aus etwa 73 Blöcken entsteht ein Schiff.