Zoll

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NWZ, 5.2.2013
Entsetzen über fragwürdige Souvenirs
 
ZOLL Schüler sehen sich beschlagnahmte Objekte am Bremer Flughafen an
 
Insbbesondere eine Waran - Handtasche schockierte die Schüler. Gefälschte Markenprodukte gehen schneller kaputt als die Originale.  VON MARWIN BRODE, JANA MOLDE, NADJA KOHN
 
 
BREMEN - Schockierte Gesichter, Das hatten die Schüler der 10a nicht erwartet, als sie dem Zoll am Bremer Flughafen einen Besuch abstatteten.
 
Mitbringsel aus dem Urlaub: Die Schüler waren angewidert von manchem beschlagnahmten Objekt des Zolls.
 
Schildkröte und Krokodil
 
Um den Jugendlichen zu veranschaulichen, womit es die Zoll-Mitarbeiter immer mal wieder zu tun haben, präsentierte Pressesprecher Frank Presch einige beschlagnahmte Gegenstände. Darunter waren zum Beispiel eine Handtasche, die aus der Haut eines Warans genäht wurde. Zum Entsetzen der Besucher waren Füße und Kopf des Tieres an die Tasche drangenäht. Keines von den Mädchen würde eine solche Tasche je tragen, geschweige denn kaufen. Das Kopfschütteln nahm nicht ab, als Frank Presch einen ausgehöhlten Schildkrötenpanzer, ein präpariertes Krokodilbaby oder eine Elfenbeinfigur, die aus einem Elefantenstoßzahn geschnitzt wurde, herumreichen ließ. Souvenirs, die an den schönen Urlaub erinnern sollten!
 
Artenschutzgesetz
 
Doch die Zollbeamten in Bremen entdecken nicht nur tote Tiere: Im Oktober 2012 versuchte jemand, einen lebenden Kakadu aus Istanbul nach Bremen in einer Transportbox zu schmuggeln. Auf die Frage, was denn mit dem Tier nach der Beschlagnahme passiert sei, erhielten die Bookholzberger die Antwort, dass der Kakadu vorerst in einer Vogelauffangstation untergebracht sei. Neben diesen Verstößen gegen das Artenschutzgesetz muss der Zoll auch darauf achten, dass keine gefälschten Markenprodukte eingeführt werden. Vor allem die Konsolenfans in der Klasse konnten nicht erkennen, dass der Kontroller, den Presch ihnen präsentierte, eine Fälschung war. „Man merkt das erst, wenn diese Geräte deutlich schneller kaputt gehen als die Originale", erläuterte Presch. Auch ein Smartphone, das herumgereicht und mit einigen Schülergeräten verglichen wurde, war auf den ersten Blick nicht als Fälschung zu erkennen. Erst, wenn man es benutzen würde, fiele auf, dass es langsamer in der Bedienung sei, so Presch.
 
Und was passiert mit den eingesammelten Dingen? ,,Sie werden zunächst eingelagert und häufig noch als Beweismittel verwendet. Manchmal werden sie später auch verkauft oder versteigert, sofern das möglich ist. Das geht aber zum Beispiel nicht bei Markenfälschungen oder Schmuggelzigaretten, erklärte Frank Presch.
 
Nach diesem Vortrag besichtigten die Schüler die Zollkontrolle am Flughafen. Im Ankunftsbereich müssen die Reisenden entscheiden, ob sie durch das rote oder grüne Tor gehen. Das grüne steht dafür, dass man keine Ware dabei hat, die verzollt werden muss, oder etwas Illegales eingeführt hat. Rot heißt, dass man Ware verzollen muss oder Fragen zur Verzollung hat.
 
Wichtige Einnahmequelle
 
Die Zöllner picken aber auch hin und wieder Reisende heraus, die sich auffällig verhalten, oder kontrollieren nach zufällig ausgewählten Gründen Personen, die in Bremen ankommen.
,,Haben Sie Waren anzumelden?" Auf diese Frage lässt sich also die Arbeit des Zolls nicht reduzieren. Der Zoll ist eine Wichtige Einnahmequelle für den Staat, schützt die Wirtschaft und Verbraucher vor mangelhaften Waren aus dem Ausland und setzt sich auch für den Tierschutz in der Welt ein.
 
Durchleuchtet: Frank Presch (rechts) zeigte, was es in einer Tasche so zu entdecken gibt. Bild : Jantje Ziegler
 
 
Zoll: Aufgaben und Organisation
Der Zoll untersteht dem Bundesfinanzministerium. Der Zoll Bremen arbeitet sowohl am Bremer Flughafen als auch in Bremerhaven am Hafen.
 
Dle Mitarbeiterzahl in Deutschland
liegt bei circa 39 OOO; in Bremen sind es etwa 800 Mitarbeiter.
 
Der jährliche Umsatz beträgt
123 Milliarden Euro (Stand 2011).
 
Fundstücke:
Schmuggelzigaretten (160 Millionen); geschützte Tiere (z.B. Comodo Waran, Kakadu,
Schildkröten); gefälschte Produkte (z.B. Smartphones, KonsoIen-ControIler, Paintball•Waffen)
Aufgaben: Aufdecken von Produktpiraterie; Kampf gegen Waren•Schmuggel; Kontroll und Beratungsfunktion bei Steuern und Abgaben
INFO: J. ERDMANN, D. HOFFMANN
 
 
 
SCHÜLERKOMMENTAR : Anblick war schockierend
VON FABIA GÖBEL UND DELIA NERANTZAKIS
 
Dass Menschen., die einen schönen Urlaub verbracht haben und wieder auf dem Rückweg sind, so etwas Scheußliches mit nach Hause bringen, ist verachtenswert und eklig. Es gibt sicherlich schönere und vorzeigbarere Souvenirs als einen Schildkrötenpanzer oder eine Waren-Tasche. Vor allem welche, von denen man weiß, dass keine geschützten Tiere dafür sterben mussten. Es war ein schockierender Anblick. Diese Gegenstände haben mal wieder gezeigt, wie grausam der Mensch doch sein kann.