Kriegsgräberfürsorge

NWZ, 20.12.2012
 
Für Kriegsgräber mehr als 5000 Euro gesammelt
 
 
 
VOLKSBUND   Hubmann würdigt Einsatz von Schülern und Soldaten
 
 Die Oberschule an der Ellerbäke beteiligte sich wieder an der Sammlung zum Volkstrauertag. 18 Jugendliche trugen 915 Euro zusammen. VON HERGEN SCHELLING
 
 

Sasna Hilla und Kendra Klasen (vorne, von links) sammelten viel Geld für die Kriegsgräberfürsorge. Das freute Hans-H. Hubmann, Frank Greve und Hayo Hemjeoltmanns (hinten, von links). BILD: HERGEN SCHILLING
 
GANDERKESEE/BOOKHOLZBERG - Soldatenfriedhöfe in fernen Ländern sind nicht nur räumlich wenig naheliegend für junge Leute im heutigen Deutschland. ,,Das Thema ist Jugendlichen schwer zu vermitteln", bedauert Hans-H.Hubmann. Der Ganderkeseer Ortsvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) weiß um die Gründe: ,,Der Abstand zu den Ereignissen wird immer größer, und der familiäre Bezug zu den Kriegsopfern ist in vielen Familien nicht mehr gegeben."
 
Umso mehr freut sich Hubmann über die Schülerinnen rund Schüler aus Bookholzberg, die sich auch in diesem Jahr an der Sammlung des VDK zum Volkstrauertag beteiligt haben. 18 Jugendliche der Oberschule an der Ellerbäke gingen im November im Norden der Gemeinde von Tür zu Tür. Am Ende hatten sie insgesamt 915,80 Euro in den Sammeldosen — fast 300 Euro mehr als im Vorjahr — und leisteten damit einen starken Beitrag zum Gesamterlös der Sammlung in Ganderkesee und Delmenhorst.
 
Hinzu kommen 3508,82 Euro von den Delmenhorster Bundeswehreinheiten: ,,60 Soldaten waren in der Stadt und der Gemeinde Ganderkesee untervvegs", berichtete der Delmenhorster Standortälteste, Stabsfeldwebel Hayo Hemjeoltmanns, am Mittwoch im Oldenburger Hof, wo er gemeinsam mit Hubmann die Bilanz der diesjährigen Sammlung präsentierte.
 
Als ,,Super-Ergebnis" würdigte Hemjeoltmanns die Summe, die von Sasna Hilla und Kendra Klasen gesammelt wurde:. 350 Euro landeten allein bei den beiden 13- jährigen aus der 8b in der Dose. Das beeindruckte auch Frank Greve — der Lehrer hatte an der Oberschule die Aktion vorbereitet und koordiniert; Hubmann freute sich zudem über eine spontane Spende von 1000 Euro, die er am Mittwoch noch erhielt.
 
Das Geld wird für die Pflege und Betreuung von Kriegsgräbern vor allem in Osteuropa verwendet. In vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, so Hubmann, würden Archive geöffnet und Aufzeichnungen gefunden, die neue Erkenntnisse lieferten. ,,Jedes Iahr kommt es zu 40000 bis 50000 Umbettungen aus behelfsmäßigen Feldgräbern", " ergänzte Hemjeoltmanns. Mehrere hundert Kriegstote jährlich könnten anhand von Grabbeigaben oder Erkennungsmarken noch identifiziert werden.
 
Neben der Suche weiterer und der Pflege bestehender Gräber entwickele sich die Jugendarbeit zu einem .„zweiten Standbein" des Volksbundes sagte Hemjeoltmanns. 15000 junge Menschen beteiligten sich inzwischen jedes Jahr an den Ferienfreizeiten und Seminaren des VDK. So könne die ,,Versöhnung über den Gräbern" doch noch zu einem Thema werden, das auch die junge Generation erreicht.