Aktionstag für Berufseinstieg

DK, 29.11.2011
Oberschüler üben für ihren Berufseinstieg
 
Achtklässler trainieren Rhetorik und Auftreten
 
 
BOOKHOLZBERG (KB). Fast durchweg zufrieden sind 24 Achtklässler mit dem Aktionstag ,,Nimm die Zukunft in die Hände" an der Oberschule an der Ellerbäke gewesen: Die Jugendlichen, die allesamt den Hauptschulzweig besuchen, trainierten gestern Telefongespräche und Rhetorik, informierten sich über mögliche Berufsziele und übten Teamfähigkeit ein.

 

Bei diesem Spiel sollen die Schüler gemeinsam einen Stab zu Boden legen — und trainieren dabei ihre Teamfähigkeit. FOTO: KATJA BUTSCHBACH
 
 
Die Handwerkskammer Oldenburg und Schulsozialpädagogen aus dem Landkreis Oldenburg haben sich für den Aktionstag zusammengetan, der im Landkreis an allen Schulen mit Hauptschulzweig angeboten wird. Auch die Arbeitsagentur war dabei. ,,Betriebe haben berichtet, dass bestimmte Fähigkeiten nur sehr gering vorhanden sind", berichtet mSozialpädagogin Mechthild Heidtkamp, die an der Bookholzberger Oberschule arbeitet, über den Anlass für die 2009 gestartete Zusammenarbeit.
 
Sechs Sozialpädagogen für drei Gruppen
 
In Bookholzberg ist es der erste Aktionstag: Sechs Sozialpädagogen kümmerten sich um die auf drei Gruppen aufgeteilten Schüler. Adelina und Jacqueline, 13 und 14 Jahre alt, sind begeistert. ,,Mein Berufswunsch hat sich bestätigt", freut sich Jacqueline. Sie möchte gerne Pferdewirtin oder Bereiterin werden. Der Test im Berufe-Check der Agentur für Arbeit verwies auf genau diese Möglichkeit. Beiden hat auch das Telefontraining gut gefallen: Die Schüler übten hier, sich bei möglichen Arbeitgebern am Telefon möglichst gut zu präsentieren. Auch das Training für die Zusammenarbeit im Team beurteilen beide positiv. ,,Das hat richtig gut funktioniert", berichtet Adelina. Mit verbundenen Augen mussten sich die Schüler von Klassenkameraden führen lassen.
 
Im weiteren Unterricht will Heidtkamp die Inhalte des Aktionstages vertiefen — genau wie die Klassenlehrer, die ebenfalls beim Aktionstag dabei waren. Im Frühjahr unternimmt die Klasse dann noch einen Ausflug ins Berufsinformationszentrum — dort können sich die Schüler genauer mit ihrem Berufsziel auseinandersetzen. Der Aktionstag ist laut Schulsozialarbeit als eine ,,Ergänzung zum bereits bestehenden Bewerbungstraining der Schulen" gedacht.

 

 

NWZ, 29.11.2011
Schüler trainieren mit der Banane am Ohr
 
AKTIONSTAG Sozialpädagogen bereiten Bookbolzberger Achtklässler auf Sprung ins Berufsleben vor
 
 
Die Chancen von Jugendlichen auf die ,,richtige" Lehrstelle erhöhen — das war das Ziel eines Aktionstagesr 24 Achtklässler aus Bookholzberg machten mit. von KARSTEN KOLLOGE
 
BOOKHOLZBERG - Können Bananen und Bambusstäbe helfen, den Schritt von der Schule in den Beruf zu erleichtern? „Ja", sagen einige Schulsozialpädagogen im Landkreis. An der Oberschule in Bookholzberg zeigten sie am Montag, wie: Da wurde das Balancieren mit einem Bambusstab zur Herausforderung in Sachen Teamfahigkeit, da wurden Bananen zum Trainingstelefon - das nach Gebrauch verspeist werden konnte.
 
,,Nimm die Zukunft in die Hände", nennen die Sozialpädagogen den Aktionstag, den sie gemeinsam mit Vertretern der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit anbieten. An mehreren Schulen im Kreis sei man schon zu Gast gewesen, berichtete Mechthild Heidtkamp, Sozialpädagogin im Schulzentrum Bookholzberg. Die Zielgruppe am Montag: die 24 Achtklässler des Hauptschulzweiges der Schule an der Ellerbäke.
 
Dem Aktionstag liegt die Beobachtung zugrunde, dass es Jugendlichen schwer falle, sich in Bewerbungsgesprächen zu behaupten. Sie ,,vergeben damit wertvolle Wettbewerbsvorteile", sind die Sozialpädagogen überzeugt. Darüber hinaus stelle man ,,leider fest, dass von Jugendlichen große Teile des Ausbildungsspektrums nicht wahrgenommen werden". Andererseits könnten Firmen ihre Lehrstellen nicht besetzen — ein Problem, das sich durch die demografische Entwicklung weiter verschärfe.
 
Vor diesem Hintergrund entstand der Aktionstag mit drei Bausteinen. Da wurde zum Beispiel mit Bananen das zielgerichtete Telefonieren mit Betrieben geübt. ,,Das ist auch wichtig für Praktika", merkte Mechthild Heidtkamp an.
 
Parallel ging eine andere Kleingruppe der Frage nach, ob die eigenen Fähigkeiten und Interessen zum eigenen Traumberuf passen — und welche Alternative es zu dem Beruf gäbe. Wieder andere Schüler versuchten sich in Spielen zur Teamfähigkeit.
 
Ob's was gebracht hat? Die 14—jährige Stephanie nickte. ,,Ich wusste, dass ich etwas mit Kosmetik machen wollte." Jetzt sei klar, dass sie auf eine Ausbildung zur ,,Fachkraft für Beauty und Wellness" zusteuern wolle. Auch bei der gleichaltrigen Jacqueline konkretisierte sich der Berufswunsch — auf ,,Pferdewirtin". ,,Nützlich" fand Tanja, 14, die vielen Tipps zum Telefonieren.