Oberschule: Regierungsschuldirektor Klaus Kapell informiert

NWZ 9.4.2011

„Wollen in Kooperation das Beste erreichen"
 
 

 

Schulregierungsdirektor Klaus Kapell klärte Eltern bei einer Informationsveranstaltung im Schulzentrum Bookholzberg über die Vorteile des neuen Schultyps auf. Zweifel blieben bestehen.  VON CLAUDIA BOEHNKE
 
 
BOOKHOLZBERG - Die Aula des Schulzentrums Bookholzberg war am Donnerstagabend gut gefüllt – schließlich wollten die Eltern zukünftiger Fünftklässler wissen, was ihre Kinder ab dem 1. August erwartet. Eine von Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas moderierte Veranstaltung sollte an diesem Abend über die Ausgestaltung der Oberschule und mögliche Abschlüsse informieren.
 
Schon während des Vortrags von Regierungsschuldirektor Klaus Kapell murmelten viele Eltern hörbar skeptisch, so bei den Möglichkeiten der Unterrichtsform: Entweder schulzweigbezogen, ähnlich der bisherigen Schultypenaufteilung, oder jahrgangsbezogen, das heißt, alle können gemeinsam unterrichtet werden. Bei „Wackelkandidaten" könne so länger beobachtet werden, welcher Schultyp für sie in Frage komme. „Sinkt dann nicht das Niveau?" Diese Frage beantwortete der Referent mit einem klaren Nein. „Längeres gemeinsames Lernen kann eine Bereicherung sein."
 
Spätes Votum möglich
 
Heftig reagierte das Publikum auch bei der Frage, bis wann die Entscheidung gefällt werde, ob die Oberschulen mit gymnasialem Zweig versehen werden oder nicht. Denn die Antwort von Bürgermeisterin Gerken-Klaas gefiel nicht: Es könne sein, dass vor der Sommerpause keine Entscheidung getroffen werde. Obwohl die Eltern in Ganderkesee und Bookholzberg bis zum 14. April einen Fragebogen ausfüllen sollten, damit ihre Wünsche berücksichtigt würden, müsse dessen Auswertung dann alle politischen Gremien durchlaufen – das dauere. „Aber wir müssen doch vor dem Sommer Bescheid wissen!", empörte sich eine Zuhörerin.
 
Die Kinder, so hieß es weiter, seien an den jeweiligen Schulbezirk gebunden. Ein Kind aus Ganderkesee könne also nicht auf die Oberschule nach Bookholzberg wechseln, falls diese einen gymnasialen Zweig bekommt.
 
Als Chance gesehen
 
Gemeinsam mit den Eltern und Lehrern wolle man das Beste für die Kinder erreichen, betonte Kapell mehrmals. Lehrer der Schulzentren in Ganderkesee und Bookholzberg sähen die Einrichtung von Oberschulen als „Chance, um Schüler besser zu begleiten, als es alte Schulformen konnten", so Joachim Hüneberg, Leiter der Haupt- und Realschule Ganderkesee.
 
Eine Konkurrenz zum Gymnasium in Ganderkesee solle die mögliche Einrichtung eines gymnasialen Zweiges nicht sein – nur ein Zusatzangebot, sagte Kapell. „Der freie Elternwille bleibt unangetastet. Wer sein Kind aufs Gymnasium schicken will, kann das tun."
Bürgermeisterin Gerken-Klaas beendete die Diskussion nach zwei Stunden. Die meisten Eltern schienen allerdings noch Fragen zu haben.