Mensch des Jahres
NWZ, 29.12.2012
Beim Brötchenschmieren alles in Butter
MENSCH DES JAHRES Elke Riethmüller organisiert Schulfrühstück im Bookholzberg – Helferinnen gesucht
In der Bookholzberger Oberschule an der Ellerbäke sorgen Mütter täglich für frische Brötchen. Elke Riethmüller ist seit sieben Jahren dabei. VON MECHTHILD VOIGT
BOOKHOLZBERG - Wenn andere Mütter sich an kalten Dezembermorgen noch genüsslich im warmen Bett umdrehen, ist Elke Riethmüller schon unterwegs zur Oberschule an der Ellerbäke. Nicht weil sie es muss, sondern weil sie es will. Seit sieben Jahren unterstützt sie das Brötchenprojekt und Sorgt dafür, dass die Schülerinnen und Schüler in der erstem Pause am Schulkiosk ein lecker geschmiertes Brötchen bekommen.

ln weniger als einer Stunde sind die 120 Brötchen mit Mettwurst, Käse und Geflügelaufschnitt geschmiert und belegt. ,,Wir sind ein eingespieltes Team", sagt Elke Riethmüller und ist froh, dass sich nach einem öffentlichen Aufruf weitere Mütter gemeldet haben, die mitmachen wollen. Bis vor kurzem war sie zweimal wöchentlich im Brötcheneinsatz.
,,Wir sind über jede Hilfe froh, auch wenn sie nur einmal im Monat möglich ist", fordert sie zum Mitmachen auf. ,,Eine Stunde im Monat kann man doch wohl investieren", meint sie. Bei einem dickeren Freiwilligen-Polster müssten die Aktiven ,,nicht ständig hinterherbetteln".
Sie musste feststellen: ,,Viele haben überhaupt kein Verständnis für dieses Ehrenamt". Die Frage: ,,Bist Du eigentlich bekloppt, so etwa zu machen?" sei ihr schon mehrfach gestellt worden. Ihre Erklärung sei stets die gleiche: ,,Ich hab halt ein Helfersyndrom". Damit lebe es sich leider nicht unbedingt entspannter. ,,Manchmal wünsche ich mir, mein Tag hätte 30 Stunden", gesteht Elke Riethmüller und sagt im gleichen Atemzug: ,,Aber solange ich noch gesund bin . . ." .
Ihre ,,soziale Ader" lebt die Ehefrau und Mutter von zwei Söhnen im Alter von 19 und 16 Jahren auch in ihrem Job in der Postfiliale Bookholzberg aus. Dort versucht siegemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen beispielsweise in diesen Tagen Senioren davon zu überzeugen, sich nicht von einem ,,Abzocker" über den Tisch ziehen zu lassen, der sein Unwesen mit Nachsendebriefen treibt. ,,Die Polizei ist eingeschaltet, trotzdem geht es munter weiter, und die älteren Herrschaften werden zudem noch telefonisch von dem Unbekannten eingeschüchtert", hat die 45-Jährige beobachtet.