Rechtsradikalismus

DK, 16.11.2011
Schulen klären auf
 
In Schulen werden Schüler im Unterricht über Rechtsradikalismus aufgeklärt. Der Kriminalpräventive Rat arbeitet eng mit den Deimenhorster Schulen zusammen. Auch im Landkreis behandeln Lehrer das Thema im Unterricht. VON FRAUKE BLECH UND THORSTEN KONKEL

Der Kriminalpräventive Rat klärt mit Theaterprojekten über Rechtsradikalismus in Schulen auf.
 
 
DELMENHORST-GANDERKESEE. Rechtsradikalismus und Extremismus sind Themen, die auch in Schulen aufgegriffen werden. In Delmenhorst arbeitet der Kriminalpräventive Rat (KPR) eng mit Schulen zusammen, um Schüler für Themen zu sensibilisieren, die Rassismus, Antisemitismus oder auch Rechtsradikalismus behandeln. ,,Wir bieten das Theaterprojekt ,rechtsradikal — chic sie weg!' in Schulen an", sagt Angelika van Ohlen, Geschäftsführerin des Kriminalpräventiven Rates. Zusammen mit der Präventionsstelle der Polizei und der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück werde das Theaterstück für neunte und zehnte Klassen aufgeführt, dass mit der Polizei aufgearbeitet wird. ,,Außerhalb kann eine authentische Aufklärung stattfinden", betont van Ohlen, weil dort auch verbotene Musik oder Hakenkreuze gezeigt werden könnten. Wichtig sei außerdem Erinnerungsarbeit zu leisten, weil dieses stark mit dem Rechtsradikalismus verknüpft sei: ,,Rechtsradikale leugnen die Geschichte und stellen sie anders dar."
 
Doch auch im Unterricht wird zeitnah über Rechtsradikalismus gesprochen: ,,Es werden immer aktuelle Zeitungsartikel besprochen, um diese Dinge an Schüler ranzubringen", sagt Heiner Barkemeyer, Schulleiter Hauptschule Süd. An der Realschule an der Hohlbeinstraße behandeln Lehrer ebenfalls Rechtsradikalismus im Unterricht. ,,Das Unterrichtsmaterial wird dazu aufbereitet", erwähnt Schulleiter Uwe Rüger. Im Politikunterricht des Willms- Gymnasiums gäbe es eine ,,Presseschau".
 
Über rechte Gewalt wird diskutiert
 
gleichfalls werde laut Auskunft des Schulleiters Burkhard Leimbach im Unterricht das Thema behandelt.
 
An der Oberschule in Bookholzberg müssen die unteren Klassen zunächst das Thema Nationalsozialismus behandeln, bevor aktuelle rechte Gewalt diskutiert wird, erklärt Jan-Michael Braun. Der Erste Konrektor der ,,Schule an der Ellerbäke" wünscht sich vor allem die Sensibilisierung seiner Schüler für subtile Methoden wie Musik-CDs oder Poster, mit denen die Rechte junge Menschen auf ihre Seite ziehen will. ,,Kommendes Jahr stehen Landtagswahlen an, deshalb müssen wir schon jetzt mit Anwerbeversuchen rechnen", sagt Braun. Darum sollten die Schüler des neunten Jahrganges ab kommendem. Schulhalbjahr auch  intensiv über Rechtsextremismus informiert werden. Am Gymnasium Ganderkesee gehört die rasche Thematisierung politischer Entwicklungen zum Unterrichtsalltag: ,,Gerade heute Vormittag haben wir den rechten Terror und die ,Döner-Morde' im Rahmen unseres Themas ,wehrhafte Demokratie' behandelt", sagte die Politik- Lehrerin Stefanie Schulte gestern.